Hausding und Rüdiger springen im letzten Versuch zu Bronze

28.07.2021, 11:02Uhr

© picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Diese Olympischen Spiele in Tokio wird Patrick Hausding (Berliner TSC) so schnell sicher nicht vergessen. Erst durfte der 32-Jährige bei der Eröffnungsfeier die Fahne für das deutsche Team tragen. Und nun hat er sich bei seinen insgesamt vierten Sommerspielen auch sportlich seinen großen Traum von einer weiteren Medaille erfüllt. Gemeinsam mit Vereinskollege Lars Rüdiger gewann Hausding in einem bis zum letzten Versuch packenden Wettkampf die Bronzemedaille im 3m-Synchronspringen. „Ich bin so glücklich, was wir für eine Saison hingelegt haben“, jubelte er am ZDF-Mikrofon.

„Ich habe zwei Wettkämpfe gehabt, die ich in meiner Karriere so noch nie erreicht habe: Mit Lars Europameister zu werden in dieser Disziplin und nun auch noch darin eine olympische Medaille zu holen. Dass ich in dieser letzten olympischen Saison für mich noch so viele Meilensteine erreiche, kann ich gar nicht in Worte fassen.“

Mit dem letzten Sprung aufs Podium

Vor dem letzten Durchgang hatten die beiden nur auf Platz sechs gelegen, der Rückstand zu den Podestplätzen betrug bereits 15 Punkte. Doch während die Konkurrenz patzte, hatte sich das deutsche Paar seinen besten Sprung für den Schluss aufgehoben und schob sich mit 404,73 Punkten noch auf Rang drei. Gold ging an die Chinesen Zongyuan Wang und Siyi Xie (467,82), Silber an die USA (Andrew Capobianco, Michael Hixon/444,36). Zuletzt hatten in dieser Disziplin Andreas Welsund Tobias Schellenberg die bislang einzige Medaille für Deutschland geholt, die 2004 in Athen (GRE) Silber gewannen.

Der Bronzesprung von Patrick Hausding und Lars Rüdiger:

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Fataler Fehler bei den Russen

Der Wettkampf im Tokyo Aquatics Centre war an Dramatik nicht zu überbieten. Kaum ein Paar kam fehlerfrei durch sein Programm – die hochgehandelten Briten etwa, in anderer Besetzung 2016 noch Olympiasieger, landeten am Ende nur auf Platz sieben. Nach dem dritten Durchgang lagen die Deutschen als Vierter nur knapp hinter den Medaillenrängen zurück, doch die nächsten beiden Sprünge verliefen danach nicht ganz sauber. In der letzten Runde wurde das Feld dann noch einmal komplett durcheinandergemischt. Die Russen bekamen nach einem völlig verkorksten Versuch null Punkte, auch die Mexikaner – bis dahin Dritte – leisteten sich beim Eintauchen zu viele Spritzer. So konnten Patrick Hausding und Lars Rüdiger mit einem tollen 4,5-fachen Vorwärtssalto gehockt noch aufs Podium vorrücken.

© Team Deutschland/Max Galys

„Wir haben nicht den besten Wettkampf heute erwischt. Wir haben gut angefangen, dann hatte in der dritten, vierten und fünften Runde jeder aber einen kleinen Fehler drin. Unser Trainer hat uns abseits des Beckens immer gepusht: ,Gebt alles, gebt alles, da ist noch was drin. Egal, was jetzt kommt, einfach Vollgas geben!‘ Das haben wir gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch für Bronze reicht“, sagte Hausding. Für den Routinier war es bei seinen vierten Olympischen Spielen die dritte Medaille. „Das ist eine tolle Bilanz“, freute sich Chef-Bundestrainer und DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow mit seinem Schützling.

Olympiapremiere für Lars Rüdiger

Lars Rüdiger wiederum wurde bei seiner Olympiapremiere auf Anhieb mit Edelmetall dekoriert.

„Da war Riesendruck, es sind meine ersten Spiele. Man hat es gemerkt, ich war ein bisschen wackelig am Anfang. Aber ich finde, wir haben es gut gemacht und am Ende gut gekämpft. Es war nicht unser bester Wettkampf. Aber es zählt, was am Ende herauskommt. Und damit können wir sehr zufrieden sein.“

Lob für seinen Auftritt gab es auch vom Bundestrainer: „Lars hat als Debütant bei seinen ersten Olympischen Spielen gleich eine Medaille geholt, das ist ein super Einstand für ihn. Nach all dem Fleiß der vergangenen Wochen und Monate, die er und die Mannschaft investiert haben, ist das ein wunderschönes Geschenk.“

Nach der Bronzemedaille für Tina Punzel und Lena Hentschel ebenfalls im 3m-Synchronspringen war es bei diesen Olympischen Spielen in Tokio bereits das zweite Edelmetall für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) im Wasserspringen. 2008 hatte der DSV in dieser Sportart zuletzt zwei Medaillen eingefahren, damals Silber und Bronze. Dieses Ergebnis haben die deutschen Wasserspringer*innen jetzt bereits nach den Synchronwettbewerben eingestellt. „Das ist hervorragend“, findet Bundestrainer Buschkow. Am Freitag beginnen die Wettkämpfe im Einzel, am kommenden Montag (02. August) hat dort auch Patrick Hausding vom 3m-Brett seinen nächsten Einsatz. „Alles, was jetzt kommt, ist Zusatz“, meinte er.

„Ich werde mich natürlich weiter anstrengen, aber dass alles so geklappt hier, ist wie im Märchen.“

Die heutigen Platzierungen (Endläufe) im Überblick:

 

Name Nation Punkte Platzierung
Zongyuan Wang/Siyi Xie China 467,82 1 (Gold)
Andrew Capobianco/Michael Hixon USA 444,36 2 (Silber)
Patrick Hausding/Lars Rüdiger Deutschland 404,73 3 (Bronze)
Yahel Castillo Huerta/Juan Manuel Celaya Hernandez Mexiko 400,14 4
Sho Sakai/Ken Terauchi Japan 388,05 5
Lorenzo Marsaglia/Giovanni Tocci Italien 382,80 6
Daniel Goodfellow/Jack Laugher Großbritannien 382,80 7
Evgenii Kuznetsov/Nikita Shleikher Russland 331,08 8