Tokios Spiele ohne Zuschauer*innen und Volunteers aus dem Ausland

20.03.2021, 20:09Uhr

Tokios Spiele ohne Zuschauer und Volunteers auf dem Ausland© picture-alliance/dpa/Andy Rain

Die Eltern von Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock hatten ihre Eintrittskarten und das Hotel in Tokio schon gebucht, aber mit dem Besuch der Olympischen Spiele (23. Juli – 08. August) wird es für die Familie aus Bremen nichts. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben die japanischen Olympia-Organisator*innen am Samstag beschlossen, keine ausländischen Zuschauer*innen und auch Volunteers zuzulassen. Ob im Sommer einheimisches Publikum dabei sein darf, ist noch offen und natürlich abhängig vom weiteren Pandemieverlauf. Zuletzt galt in der Hauptstadt bereits seit acht Wochen der Ausnahmezustand.

„Wenn man den aktuellen Stand der Infektionen sieht und bedenkt, was man tun sollte, um Engpässe in unserem Gesundheitssystem zu vermeiden, geht es nicht anders.“

„Es ist sehr schade“, sagte OK-Chefin Seiko Hashimoto, „aber wenn man den aktuellen Stand der Infektionen sieht und bedenkt, was man tun sollte, um Engpässe in unserem Gesundheitssystem zu vermeiden, geht es nicht anders.“ Auch für Tokios Gouverneurin Yuriko Koike war diese Entscheidung „unumgänglich“.

Für die Finanzierung der im Vorjahr verschobenen Spiele bedeutet das natürlich eine weitere Belastung, denn natürlich sollen die Ticketkäufer*innen aus dem Ausland nun eine Kosten-Erstattung erhalten. Bislang waren über 600.000 Tickets an Fans aus dem Ausland verkauft worden. 4,5 Millionen Eintrittskarten gingen bislang an japanische Käufer. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und auch das Internationale Paralympische Komitee hätten die Entscheidung „vollkommen respektiert und akzeptiert“, hieß es. „Wir müssen die Sicherheit aller Teilnehmer der Spiele und des japanischen Volkes voranstellen, dem wir jetzt schon sehr viel Respekt schulden“, hatte der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach in dieser Woche betont. „Wir müssen Entscheidungen fällen, die Opfer von allen verlangen, und wir müssen um Verständnis bitten.“

Florian Wellbrock hat mit dieser Entscheidung gerechnet

Tokios Spiele ohne Zuschauer*innen und Volunteers aus dem Ausland: Deutschlands Vorzeigeschwimmer Florian Wellbrock, der nach Siegen bei den Europameisterschaften 2018 und den Weltmeisterschaften 2019 auch auf Edelmetall in Tokio hoffen darf, hatte sich innerlich aber schon darauf eingestellt, dass „in Tokio alles in etwas ruhigerem und kleinerem Rahmen abläuft.“ Volle Stadien mit internationalen Zuschauern, „das würde das Risiko nur unnötig vergrößern“, sagte er dieser Tage in einem Interview. Auch für seine Eltern, die nun wie der Rest der Welt wohl vor dem Fernseher zuschauen werden. Und wenn die Spiele so tatsächlich zu retten sind, werden auch die anderen Athlet*innen diese Entscheidung am Ende sicher gutheißen.